Artikel

Keine Angst vorm Zehnerübergang

Manchmal höre ich die Meinung, wenn Kinder das Rechnen über den ersten Zehner verstanden hätten, dann wäre das Wichtigste geschafft.


Das halte ich in dieser Absolutheit nicht für ganz richtig, aber auch nicht für ganz falsch.
Wir dürfen uns allerdings nicht von richtigen Ergebnissen blenden lassen, sondern müssen unser didaktisches Augenmerk auf den Prozess richten.
Ein strukturierter und wirklich be-griffener Übergang über die erste Stellenwertgrenze ist etwas Wichtiges.
Und wenn er so gestaltet wird, dass die Möglichkeit der Erweiterung für den Hunderter- und Tausenderraum bereits implizit vorhanden ist, dann haben unsere Schüler ein brauchbares Rüstzeug.

Eine vielfach erprobte Möglichkeit, wie wir Stellenwerte anschaulich und be-greifbar machen können, habe ich bereits vorgestellt.

Nun geht es um das Überschreiten dieser Stellenwertgrenzen. Wenn du bei der Zahldarstellung von 10 bis 20 bereits mit der Struktur von Sackzahl und Kugelzahl gearbeitet hast, wird den Kindern dieses Überschreiten bewusst, da kommen sie gar nicht dran vorbei und das halte ich für wesentlich.
10 ist nicht einfach um eins mehr als neun. Darum ist das Abzählen an den Fingern mathematisch der Anfang vom Ende.

[Weiterlesen]
Artikel

Die schlimme Sieben

Würfelspiele sind sehr nützlich, das kann gar nicht oft genug betont werden.
Bei der schlimmen Sieben wird mit zwei Würfeln gespielt und es geht um das schnelle Erfassen der gewürfelten Punktemenge, die sich aus den beiden Teilmengen zusammensetzt. Das ist also ein sehr gutes Training für Zahlenzerlegungen.
Die kleinste Zahl, die du würfeln kannst, ist die Zwei, die größte die Zwölf.
So sieht der Spielplan aus, den du dir mit dem Link weiter unten zum Ausdrucken herunterladen kannst:

[Weiterlesen]
Artikel

Wachstumskurve einer Bohne

Diagramme und Schaubilder zu entwickeln, zu lesen und zu interpretieren ist etwas, das nicht nur im Lehrplan steht, sondern das auch im echten Leben von Nutzen ist.
Die Beschäftigung damit kann für Kinder interessant und anregend sein, wenn sie mit Inhalten zu tun hat, die zur Lebenswelt der Kinder passen.
Fragen nach Haarfarben, Lieblingsessen, Urlaubszielen und Haustieren sind hier sicher ganz gut geeignet.

Ich finde es allerdings didaktisch noch sinnvoller und auch spannender, wenn das Thema nicht nur in einzelnen Unterrichtsstunden behandelt, sondern konsequent über einige Wochen verfolgt wird und mit einem Inhalt verknüpft ist, der für alle Kinder motivierend ist.

[Weiterlesen]
Artikel

Kuhschwanz

Würfelspiele sind von unschätzbarem Wert, um geschicktes schnelles Zählen und Zahlauffassung zu trainieren.
Für dieses Spiel brauchst du einen Würfel und für jeden Spieler 21 Streichhölzer.
Die Hölzer werden als „Kuhschwanz“ in 6 Reihen ausgelegt:

[Weiterlesen]
Artikel

Stromversorgung

Ein Denkspiel, das ich aus Kindertagen kenne und das in abgewandelter Form auch in einigen Rätselbüchern zu finden ist, ist dieses:

Es gibt drei Häuser, die von drei verschiedenen Werken mit Strom, Gas und Wasser versorgt werden.
Jedes Haus soll sowohl eine Strom-, als auch eine Gas- und eine Wasserleitung bekommen.
Die Aufgabenstellung:
Die Leitungen sollen sich nicht kreuzen.
Ist das überhaupt möglich? Und wenn nicht, was ist die geringstmögliche Anzahl an Kreuzungen?

Wir vergnügten uns als Kinder oft mit diesem Denk- und Schreibspiel. Es gelang uns nie, die Leitungen kreuzungsfrei zu legen und das ist auch nicht möglich.
Aber mit einer einzigen Kreuzung ist es zu schaffen.
Wenn du mit drei verschiedenen Farben arbeitest, behältst du den Überblick.

Artikel

Zeiträume zum Anfassen – die Zugfahrt

Sachaufgaben sind ein eigenes Kapitel und für viele Kinder geradezu einschüchternd.
Noch einmal schwieriger wird es, wenn es nicht nur um Geldbeträge, sondern auch um andere Größen geht wie z.B. Gewichte oder Längenmaße. Und besonders schwierig wird es, wenn mit Zeiträumen gerechnet werden soll.
Zeit wird nicht im Dezimalsystem berechnet, sondern im Hexagesimalsystem der Babylonier. Darum ist bei Aufgaben mit Uhrzeiten meiner Meinung nach die konkrete Anschauung ganz besonders wichtig.
Es ist ja bereits das korrekte Ablesen der Uhrzeit auf einem Zifferblatt für die Zweitklässler eine große Herausforderung.
Deshalb versuchen auch manche Eltern im falsch verstandenen Bemühen, ihrem Kind etwas Gutes zu tun, dieser Schwierigkeit mit der Anschaffung einer Digitaluhr auszuweichen.

[Weiterlesen]
Artikel

Anna kauft sich eine Puppe

Beim Bearbeiten von Sachaufgaben verlieren sich manche Kinder in geradezu abenteuerlichen Konstrukten.
Ein Beispiel dafür, wie ein völlig orientierungsloses Kind an einer Aufgabe scheitert, ist in einem sehr lesenswerten Aufsatz von Eva Berendes zitiert:

Anna möchte sich eine Puppe kaufen. Seit einigen Monaten spart sie von ihrem Taschengeld regelmäßig und wirft Geld in ihre Spardose. Die Puppe, die sie sich ausgesucht hat, kostet 33 €. Im Sparschwein befinden sich inzwischen 24 €.

[Weiterlesen]
Artikel

Stellenwertsystem – das mathematische Navi

Mathematische Konzepte kann man Grundschülern nicht erklären, sie müssen sie erfahren!

Wenn in der ersten Klasse die erste Stellenwertüberschreitung auftaucht, dann geschieht das oft sehr lapidar: Es wird einfach von neun um eins weitergezählt, das ist dann zehn und das schreibt man so:

Wenn hier, beim ersten Schritt über eine hochbedeutsame Schwelle, die Besonderheit dieses Schrittes und dieser Schwelle nicht klar gemacht werden, ist eine Lernchance von allergrößter Wichtigkeit, sozusagen eine Schlüssel-Chance, vertan.

Ich will jetzt gar nicht auf die vielen in meinen Augen didaktisch sehr unzureichenden Rechenbuch-Beispiele eingehen, die man dazu anführen kann.

[Weiterlesen]
Artikel

Wie kommt Mathematik ins Schülerhirn? – Teil 3

Die Steinzeit ist uns näher als du glaubst

Unser Gehirn ist ein faszinierendes Gebilde. Anders als bei technischen Geräten, die sich abnutzen und irgendwann verbraucht sind, läuft unser Hirn bei häufigem und intensivem Gebrauch erst zur Hochform auf: Es wird durch Benutzen schneller und leistungsfähiger.
Die Kehrseite davon ist: Wenn wir es nicht benutzen, baut es ab, es schrumpft gewissermaßen.
Deshalb der Gehirn-Slogan: Use it or lose it!

[Weiterlesen]
Artikel

Bewegungsaufgabe Typ 1 – Begegnung

Als ich mich hinsetzte, um an dieser Aufgabe zu arbeiten, fragte mich mein Mann: „Was machst du gerade?“
Ich sagte ihm, ich würde eine Bewegungsaufgabe auf meinen Blog stellen.
Seine spontane Antwort: „Um Gottes willen – schrecklich! Die habe ich in der Schule nie verstanden!“
Und ein weiteres Beispiel aus der Schulzeit meiner Tochter fällt mir dazu noch ein:
In der gymnasialen Oberstufe wurden im Matheunterricht Vektorrechnungen durchgenommen.
Eines Tages war der Mathelehrer krank und der Direktor des Gymnasiums hielt die Vertretungsstunde. Er brachte ein Vektormodell mit, um die Rechnungen zu veranschaulichen.
Meine Tochter kam ganz begeistert von der Schule heim. „Jetzt weiß ich endlich, was wir da eigentlich ausrechnen!“ Bisher hatte sie einfach die Formeln angewandt, ohne zu wissen, was genau sie da eigentlich tat. Sie hatte also gerechnet „ohne Sinn und Verstand“ – das, was wir unbedingt vermeiden wollen!

[Weiterlesen]